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Was in deinen Zellen wirklich zählt – und wie du ihre Kraft aktivierst

  • Autorenbild: Jen
    Jen
  • 10. Juni
  • 13 Min. Lesezeit
Ich lernte, meine Gesundheit von innen heraus zu stärken – mit Mitochondrien, Mitophagie und alltäglichen Gewohnheiten, die alles verändern können.

Was sind Mitochondrien – und warum sind sie so wichtig?

Ich erinnere mich noch genau an das Aufklärungsgespräch vor Beginn meiner Chemo- und Immuntherapie. Meine Onkologin erklärte mir, welche Chemotherapeutika ich erhalten würde – gefolgt von einer langen Liste häufiger Nebenwirkungen: Haarausfall, Blutarmut, Thrombosegefahr, Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Schleimhautentzündungen, Nasenbluten, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Hautreaktionen, allergische Reaktionen, allgemeine Schmerzen – eine endlos wirkende Aufzählung an mir bevorstehenden Strapazen. In anderen Worten: Um kranke Zellen zu zerstören, mussten zwangsläufig auch gesunde Zellen geschädigt werden – teils in einem Ausmaß, das für die Gesundheit selbst bedrohlich werden kann. Was mich jedoch viel mehr beschäftigte als die Aufzählung möglicher Risiken, war die Frage: Was kann ich selbst tun, um meinen Körper auf diese extreme Belastung vorzubereiten – und ihn während der Therapie bestmöglich zu unterstützen?


Ich fragte also nach, ob es Möglichkeiten gebe, durch Ernährung oder Bewegung die Wirkung der Chemotherapie zu unterstützen und gleichzeitig die gesunden Zellen zu schützen. Ihre knappe Antwort: Ernährung spiele keine Rolle. Sport sei erlaubt.


In diesem Moment wurde mir klar: Wenn ich wirklich gesund werden wollte, müsste ich selbst Verantwortung übernehmen. Ich begann zu recherchieren, las Bücher, wälzte Studien – und erarbeitete mir Schritt für Schritt ein eigenes Verständnis dafür, wie der Körper auf zellulärer Ebene funktioniert. Ich wollte wissen, wie ich seine natürlichen Schutz- und Reparaturmechanismen aktivieren und die Regeneration fördern kann. Denn unser Körper besitzt ein erstaunlich intelligentes Reinigungs- und Reparatursystem, das auf alltägliche Signale aus unserem Lebensstil reagiert.


Fasten, Bewegung, Schlaf, gesunde Ernährung, der zirkadiane Rhythmus, Kältereize – all das hat direkten Einfluss auf die Funktionsfähigkeit unserer Zellen. Es geht nicht nur darum, „etwas Gutes“ für sich zu tun. Es geht darum, auf molekularer Ebene Prozesse anzustoßen, die defekte Zellen aussortieren, gesunde stärken und Erneuerung ermöglichen. Doch was genau passiert dabei in unserem Körper?

Die Antwort liegt tief in unserem Innersten – in winzigen Zellorganellen, die oft übersehen werden, aber entscheidend sind: den Mitochondrien. Diese kleinen Kraftwerke entscheiden mit darüber, ob unser Körper Energie hat, ob Zellen sich regenerieren – oder ob sie entarten. Ich wusste damals nicht einmal, dass es sie gibt. Heute weiß ich: Wenn unsere Mitochondrien nicht funktionieren, gerät unser gesamter Zellstoffwechsel aus dem Gleichgewicht – und das kann Krankheiten wie Krebs den Weg bereiten.

 

Was genau sind Mitochondrien – und was leisten sie?

Mitochondrien sind winzige Zellorganellen, die oft als „Kraftwerke der Zellen“ bezeichnet werden – und das zu Recht. Ihre Hauptaufgabe ist es, aus Nährstoffen Energie zu erzeugen, genauer gesagt: das Molekül ATP (Adenosintriphosphat), die universelle Energieeinheit des Körpers. Ohne ATP läuft in unseren Zellen buchstäblich nichts – weder Muskelbewegung noch Zellteilung, weder Immunreaktion noch Gewebereparatur.


Doch Mitochondrien können weit mehr als nur Energie liefern.

Sie spielen eine zentrale Rolle im Zellstoffwechsel, bei der Steuerung des Zellwachstums, bei Entzündungsprozessen und vor allem bei der Kontrolle darüber, ob eine Zelle überlebt oder gezielt in den „Zelltod“ geschickt wird – ein Mechanismus, den der Körper braucht, um beschädigte oder entartete Zellen rechtzeitig auszusortieren. Dieses natürliche Aussortieren nennt man Apoptose – eine Art biologische Selbstreinigung.


Funktionieren Mitochondrien gut, bleibt unser Zellmilieu stabil. Werden sie jedoch geschädigt – etwa durch oxidativen Stress, bestimmte Medikamente, chronische Entzündungen oder ungünstige Lebensgewohnheiten – kann das fatale Folgen haben: defekte Zellen werden nicht mehr rechtzeitig abgebaut, die Energieversorgung bricht ein, freie Radikale entstehen im Übermaß, und das Risiko für chronische Erkrankungen, neurodegenerative Prozesse und auch Krebs steigt.


Besonders interessant ist: Mitochondrien sind nicht einfach nur passive Kraftwerke. Sie reagieren sehr sensibel auf Reize von außen – und können durch gezielte Impulse wie Bewegung, Fasten, Kälte oder bestimmte Nahrungsstoffe gestärkt werden. Dieses Prinzip nennt man Mitohormese: eine Art Trainingseffekt für die Mitochondrien. Kurzfristiger, kontrollierter Stress macht sie widerstandsfähiger – ähnlich wie ein Muskel, der durch Belastung wächst.


In der Krebsforschung gewinnen Mitochondrien zunehmend an Bedeutung. Es wird immer deutlicher, dass nicht nur genetische Mutationen entscheidend sind, sondern auch der Zustand und die Funktion der Mitochondrien. Denn sie beeinflussen, ob eine Zelle in ihrem Stoffwechsel stabil bleibt – oder ob sie entgleist. Für mich war das ein Wendepunkt: Statt nur auf Zerstörung von Tumorzellen zu setzen, wollte ich gleichzeitig meine gesunden Zellen schützen – und die Kraftwerke in ihnen so fit wie möglich halten.


Was Mitochondrien schädigt – und was sie stärkt

Wenn man versteht, wie wichtig Mitochondrien für unsere Gesundheit sind, stellt sich automatisch die nächste Frage: Was können wir tun, um sie zu schützen und zu stärken – und was sollten wir besser vermeiden?

Zunächst zu den negativen Einflüssen: Mitochondrien sind äußerst empfindlich gegenüber oxidativem Stress – also einem Übermaß an freien Radikalen, das die Zellstrukturen angreift.


Solcher Stress entsteht unter anderem durch:

·       stark verarbeitete Lebensmittel mit viel Zucker und ungesunden Fetten

·       chronischen Bewegungsmangel

·       schlechten Schlaf

·       Umweltgifte wie Feinstaub, Schwermetalle oder Pestizide

·       übermäßigen Alkoholkonsum und Rauchen

·       psychischen Dauerstress

·       bestimmte Medikamente, darunter ungünstigerweise auch manche Chemotherapeutika


Wird dieser Stress chronisch, schädigt er die Mitochondrien dauerhaft: Ihre Fähigkeit zur Energieproduktion sinkt, die Zellreinigung funktioniert nicht mehr richtig – und die Wahrscheinlichkeit für Zellschäden, Entzündungen oder Krebs steigt.


Doch es gibt eine gute Nachricht: Mitochondrien sind nicht nur verletzlich, sondern auch trainierbar.

Bestimmte Reize können sie sogar widerstandsfähiger machen – vorausgesetzt, sie sind moderat und zeitlich begrenzt. Wie schon erwähnt nennt sich dieser Effekt Mitohormese: ähnlich wie ein Muskel durch Belastung wächst, reagieren Mitochondrien auf kurze, gezielte Stressimpulse mit einer Art Selbstoptimierung.


Dazu zählen:

·       Fastenphasen (z. B. intermittierendes Fasten oder längere Esspausen)

·       Zone-2-Training – also leichtes Ausdauertraining im Fettstoffwechselbereich

·       Kältereize wie kalte Duschen oder Spaziergänge bei niedrigen Temperaturen

·       ausreichender, tiefer Schlaf – vor allem vor Mitternacht

·       ein natürlicher Tagesrhythmus mit Licht am Morgen und Dunkelheit am Abend

·       polyphenolreiche Ernährung mit sekundären Pflanzenstoffen (z. B. aus Beeren, grünem Tee, Kurkuma, Brokkoli, Olivenöl)


Für mich war das ein echter Perspektivwechsel: Nicht das bloße Vermeiden von Krankheit war mein Ziel, sondern die aktive Förderung von Zellgesundheit. Ich wollte meine Mitochondrien nicht nur „nicht schädigen“, sondern sie regelrecht trainieren – wie ein inneres Kraftwerk, das täglich Energie, Stabilität und Widerstandsfähigkeit liefert.


Mitophagie – das Recyclingprogramm der Mitochondrien

Mitochondrien sind wahre Hochleistungsorgane auf Zellebene. Doch wie bei jeder Maschine kann es auch hier zu Störungen kommen: Manche Mitochondrien werden träge, produzieren weniger Energie oder geben vermehrt freie Radikale ab – die dann andere Zellbestandteile schädigen können.

Damit solche „defekten Kraftwerke“ nicht dauerhaft Schaden anrichten, besitzt der Körper ein eigenes Qualitätssicherungssystem: die Mitophagie.


Mitophagie ist ein spezialisierter Teil der Autophagie und bedeutet nichts anderes als gezielte Entsorgung und Recycling beschädigter Mitochondrien. Sie werden dabei wie Altgeräte markiert, eingeschlossen, abgebaut – und ihre Bausteine stehen dem Körper anschließend wieder zur Verfügung. Dieser Prozess hält unsere Zellen sauber, funktionsfähig und energieeffizient.


Das Besondere: Mitophagie passiert nicht einfach so. Sie wird durch bestimmte Bedingungen im Körper aktiv angestoßen. Und genau hier kommt unser Lebensstil ins Spiel. Studien zeigen: Fasten, körperliche Aktivität im aeroben Bereich (z. B. Zone-2-Training), Kältereize und eine kalorienreduzierte, pflanzenbetonte Ernährung fördern gezielt diesen zellulären Recyclingprozess. Auch Sirtuine – bestimmte zelluläre Schutz- und Langlebigkeitsproteine – spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie lassen sich durch polyphenolreiche Pflanzenstoffe aktivieren, etwa durch Epigallocatechingallat (EGCG) aus grünem Tee, Hydroxytyrosol aus extra nativem Olivenöl oder Ellagsäure aus Granatapfel. Diese natürlichen Substanzen unterstützen die Mitophagie, indem sie antioxidative und entzündungshemmende Prozesse fördern und die Mitochondriengesundheit stärken.


Warum ist das so wichtig?

Weil nicht entfernte, dysfunktionale Mitochondrien langfristig ein hohes Risiko darstellen: Sie produzieren mehr oxidative Stressmoleküle, sabotieren den Zellstoffwechsel – und werden mit der Entstehung zahlreicher Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter Alzheimer, Parkinson, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch Krebs.


Gesunde Mitochondrien bedeuten also nicht nur mehr Energie, sondern auch eine effektivere Zellreinigung und eine geringere Entzündungsanfälligkeit – zentrale Faktoren für Prävention und Heilung. Für mich wurde Mitophagie zu einem Schlüsselbegriff. Sie zeigt, dass Heilung nicht nur durch Medikamente von außen kommen muss – sondern auch durch gezielte Prozesse, die wir innerlich anstoßen können.


Wie ich meine Mitochondrien im Alltag stärke

Als ich verstand, wie sehr mein Lebensstil die Gesundheit meiner Zellen beeinflusst, wollte ich nicht länger nur theoretisch Bescheid wissen – ich wollte ins Handeln kommen. Also stellte ich mir die Frage: Wie kann ich diese „Mitohormese“ in meinen Alltag holen – ohne dabei den Verstand oder die Freude zu verlieren?


Jeder dieser Hebel – von Fasten bis Kälte – ist ein eigenes Universum. Ich habe lange überlegt, ob ich sie hier nur kurz anreiße oder gleich ausführlich bespreche. Ich habe mich für einen Mittelweg entschieden: einen Überblick für alle, die sofort loslegen wollen – und in den nächsten Blogartikeln folgen dann tiefere Einblicke zu jedem einzelnen Aspekt.


Heute sehen meine täglichen Routinen so aus:


Fasten: 

Ich esse im 16:8-Rhythmus – meine erste Mahlzeit gibt’s am Vormittag direkt nach dem Training, die letzte am späten Nachmittag. Die lange 16-stündige Essenspause dazwischen gibt meinem Körper Zeit für Aufräumarbeiten auf zellulärer Ebene.


Außerdem versuche ich, auf Snacks zwischen Frühstück und Mittagessen zu verzichten – so wird die nächste Mahlzeit erst eingenommen, wenn die vorherige vollständig verdaut ist. Das hält nicht nur den Blutzuckerspiegel stabil, sondern wirkt wie eine Art Scheinfasten: Der Körper bleibt länger im Fastenzustand, was Prozesse wie die Autophagie und Mitophagie unterstützen kann – also die Fähigkeit, beschädigte Zellbestandteile und defekte Mitochondrien gezielt abzubauen.


Anfangs war das ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen genieße ich die Ruhe, die entsteht, wenn der Körper über viele Stunden nicht verdauen muss – und die Leichtigkeit, die damit einhergeht.


Zone-2-Training:

Dreimal pro Woche jogge ich im lockeren Tempo – am liebsten morgens und nüchtern. Die 16-stündige Esspause hält Insulin und Blutzucker niedrig und kann Prozesse wie Autophagie und Mitophagie unterstützen. Mausstudien von Prof. Valter Longo zeigen, dass Fasten Tumorzellen ausbremsen und sie sogar in die Apoptose treiben kann. Beim Menschen genügt aber meist kein Fasten allein: Dr. Hanna Heikenwälder betont, dass wir aufgrund unseres deutlich langsameren Stoffwechsels zusätzliche Reize brauchen – etwa eine moderate Kalorienreduktion oder Bewegung –, um ähnliche zelluläre Schutzmechanismen zu aktivieren wie bei den Mäusen.


Der Unterschied liegt vor allem in unserer Physiologie: Kleine Nagetiere wie Mäuse verbrennen Energie rasend schnell und sterben bereits nach zwei bis vier Tagen ohne Nahrung – der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren. Wir Menschen dagegen sind auf lange Nahrungsknappheit vorbereitet: Mit normaler Reserve könnten wir über 30 Tage ohne Essen überleben. Auch die Bildung sogenannter Ketonkörper – alternativer Energieträger aus Fettsäuren – beginnt bei uns erst nach etwa 18 bis 24 Stunden und steigt erst über mehrere Tage richtig an. Um also in ein ähnliches stoffwechselaktives Fenster zu gelangen, in dem reparative Prozesse wie Mitophagie oder die Apoptose entarteter Zellen angestoßen werden könnten, braucht es bei uns mehr als nur eine verlängerte Essenspause.


Wenn ich also morgens nüchtern laufe, zwinge ich meine Muskeln genau in dieser kohlenhydratarmen Phase dazu, auf Fettsäuren zurückzugreifen. Dabei könnten Entzündungsmarker, IGF-1 und Insulin weiter sinken – alles Faktoren, die mit einem geringeren Krebsrisiko in Verbindung gebracht werden. Gleichzeitig laufe ich im Einklang mit meinem zirkadianen Rhythmus: Die erste, eher frühe Mahlzeit wird nachweislich besser verstoffwechselt als ein spätes Abendessen.


So kombiniere ich drei Hebel – Esspause, moderate Bewegung und timing-gerechte Kalorienzufuhr – zu einer praxisnahen Routine. Für alle Laufmuffel: In einem separaten Artikel erkläre ich, warum in diesem Fall schneller nicht immer besser ist – und warum „Laufen ist mir zu anstrengend“ ab jetzt kein Argument mehr sein muss.


Krafttraining & Mobility:

An den anderen Tagen trainiere ich funktional – oft mit dem eigenen Körpergewicht und ganzheitlichen Bewegungsabläufen. Muskeln sind wie Mitochondrien-Tresore: Je mehr ich erhalte, desto widerstandsfähiger bleibt mein Stoffwechsel.


Häufig hört man, insbesondere bei Frauen, dass man vor dem Krafttraining unbedingt essen sollte – um Hormonungleichgewichte zu vermeiden oder Muskelabbau vorzubeugen. Tatsächlich greift der Körper beim Training zunächst auf gespeicherte Kohlenhydrate (Glykogen) in Leber und Muskulatur zurück. Sind diese Reserven erschöpft, kann er theoretisch Muskelprotein zur Energiegewinnung heranziehen – vor allem bei sehr intensiver Belastung, zu wenig Regeneration und dauerhaft unzureichender Proteinversorgung.


Doch das klingt oft dramatischer, als es ist. Das Dogma „Der Körper isst sich selbst auf“ trifft auf moderates Fastentraining mit anschließender guter Versorgung nur bedingt zu. Viele Athlet:innen – auch Frauen – trainieren nüchtern, ohne Muskelmasse zu verlieren. Entscheidend ist die Zielsetzung: Wer maximale Muskelhypertrophie anstrebt, sollte anders trainieren als jemand, der Autophagie fördern, Entzündungen senken oder zelluläre Gesundheit stärken möchte.


Für mich steht nicht der pure Muskelzuwachs im Vordergrund, sondern die zelluläre Anpassung: Mit dem richtigen Reiz – und ausreichender Proteinzufuhr nach dem Training – kann selbst nüchternes Krafttraining regenerativ und muskelstimulierend wirken. Die oft zitierte Warnung vor Fastentraining bezieht sich meist auf Frauen in der reproduktiven Phase mit aktivem Kinderwunsch. In der chemobedingten, verfrühten Menopause jedoch – wie in meinem Fall – gelten andere hormonelle Spielregeln. Studien deuten darauf hin, dass Bewegung, moderates Fasten und ein niedriger IGF-1-Spiegel sogar schützend wirken können.


Kurz gesagt: Wer achtsam mit sich umgeht, gut regeneriert, ausreichend Proteine zuführt und nicht chronisch in einem Defizit lebt, muss vor nüchternem Training keinen Respekt haben – im Gegenteil, es kann gezielt eingesetzt sogar besonders wirkungsvoll sein.


Schlaf & Rhythmus:

Ich versuche, früh ins Bett zu gehen und noch früher aufzustehen – am liebsten immer zur gleichen Zeit. Morgens heißt’s: ans Tageslicht! Abends idealerweise: Bildschirme aus. Klingt einfach, scheitert aber regelmäßig an Recherchen oder spontanen Gedankenmarathons. Trotzdem: Jeder Abend ohne Bildschirm ist ein kleiner Sieg für meine Mitochondrien.


Mittlerweile weiß ich: Schlaf ist mehr als nur Erholung – er ist ein echter Gamechanger für Regeneration, Immunbalance und Krebsprävention. Zu wenig Schlaf kann Entzündungen anfeuern, das Immunsystem aus dem Takt bringen und sogar das Krebsrisiko erhöhen – vor allem für Brust-, Darm- und Prostatakrebs. Aber: Zu viel Schlaf ist ebenfalls keine gute Idee. Studien zeigen, dass sowohl Kurzschläfer (unter 6 Stunden) als auch Langschläfer (über 9 Stunden) ein höheres Sterblichkeitsrisiko haben. Der Sweet Spot liegt irgendwo zwischen 6,5 und 7,9 Stunden – je nach Alter und Lebensphase.


Was mir hilft? Tageslicht am Morgen, keine schweren Mahlzeiten oder Alkohol am Abend, feste Zeiten zum Schlafengehen und Bewegung an der frischen Luft. Und: keine Melatonin-Supplements – sie stehen unter Verdacht, die Metastasierung zu beeinflussen. Lieber vertraue ich meinem inneren Rhythmus und feile weiter an einer Schlafroutine, die mich stärkt – auch wenn sie nicht jeden Abend perfekt ist.


Ernährung:

Ich ernähre mich überwiegend pflanzenbasiert – bunt, nährstoffreich und so unverarbeitet wie möglich. Im Fokus stehen sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole, antioxidativ wirksame Verbindungen sowie präbiotische Ballaststoffe. Zu den Lebensmitteln, die ich täglich integriere, zählen Brokkoli und andere Kreuzblütler, Beeren, grüner Tee, Kurkuma, natives Olivenöl, Nüsse und fermentierte Produkte. Viele dieser Komponenten sind in Studien mit einer Reduktion von Entzündungsmarkern und einer verbesserten mitochondrialen Funktion assoziiert.


Obwohl tierisches Eiweiß im Vergleich zu pflanzlichem eine stärkere Stimulation des mTOR-Signalwegs bewirkt – einem zellulären Regulationsmechanismus, der sowohl mit Zellwachstum als auch mit onkogenen Prozessen in Verbindung steht –, finden sich in meiner Ernährung regelmäßig Fisch, Hüttenkäse, Kefir und Joghurt. Diese liefern vollständige Proteinprofile, bioverfügbare Mikronährstoffe wie Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren (insbesondere EPA und DHA) sowie probiotische Kulturen, die die Darmgesundheit fördern. Auch Fleisch darf an Feiertagen gelegentlich auf den Tisch – vorausgesetzt, es ist hochwertig und stammt aus verantwortungsvoller Haltung.


Im Alltag bevorzuge ich jedoch pflanzliche, eiweißreiche Lebensmittel. Sie sind nicht nur nachhaltiger, sondern auch langfristig die bessere Wahl für meine Gesundheit – auch wenn es etwas mehr Planung und die gezielte Kombination verschiedener Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse und Gemüse erfordert, um alle essenziellen Aminosäuren abzudecken. Wie das gelingt, zeige ich dir in einem separaten Artikel. Zucker, raffinierte Mehle und hochverarbeitete Lebensmittel vermeide ich bewusst. Diese Lebensmittel sind nicht nur nährstoffarm, sondern können auch den Blutzuckerspiegel destabilisieren, Entzündungsprozesse fördern und das Mikrobiom negativ beeinflussen.


Kälte:

Kälte war früher so gar nicht mein Ding – eher etwas, dem ich aus dem Weg ging. Heute weiß ich: In Maßen eingesetzt tut sie mir gut. Vor allem danach – wenn mein Nervensystem runterfährt und sich diese ruhige Klarheit im Körper ausbreitet. Anfangs war ich so motiviert, dass ich es gleich übertrieb – lange eiskalte Duschen. Ergebnis: mehrere Erkältungen, kein Spaß mit Immunsuppression. Heute starte ich sanfter: kurz, bewusst und oft im Wechselwarm-Modus. Und siehe da – mein Körper dankt es mir statt zu streiken.


Spannend: Auch aus wissenschaftlicher Sicht scheint Kälte erstaunlich viel mit Regeneration und Langlebigkeit zu tun zu haben. In einer Studie wurden Mäuse nicht durch Fasten, sondern allein durch eine leicht kühlere Umgebung in ein Energiedefizit gebracht. Obwohl beide Gruppen gleich viel Nahrung erhielten, zeigten die „Kälte-Mäuse“ alle Vorteile, die sonst mit Kalorienrestriktion verbunden sind – darunter niedrigere Entzündungswerte, reduzierte IGF-1-Spiegel und sogar eine längere Lebensspanne. Der Grund: Der Körper musste einfach mehr Energie aufbringen, um sich warm zu halten.


Das passt gut zu anderen Beobachtungen: Ob Fruchtfliegen, Fadenwürmer oder arktische Fische – viele Tiere leben in kühleren Umgebungen nachweislich länger. Selbst langlebige Säugetiere wie Pottwale oder Grönlandhaie bevorzugen eiskalte Gewässer. Es scheint, als würde Kälte die zellulären „Survival-Programme“ aktivieren – ähnlich wie Fasten und Bewegung. Und all diese Reize haben eines gemeinsam: Sie fordern den Körper sanft heraus, stärken ihn langfristig – und erinnern uns daran, dass Gesundheit nicht immer bequem ist.


Kleine Schritte. Große Wirkung.

Am Anfang wirkt es wie ein entbehrungsreicher Lebensstil. Fasten, wenn das Essen überall verlockend winkt. Kalorien bewusster zu wählen, statt sich von der Fülle treiben zu lassen. Sich anzustrengen, statt es bequem zu haben. In die Kälte zu gehen, wo es doch so viel angenehmer wäre, sich im Warmen zu verlieren. Und doch passiert etwas Entscheidendes, wenn wir das scheinbar Unangenehme zulassen. Der Körper beginnt zu arbeiten – nicht gegen uns, sondern für uns. Die innere Apotheke wird aktiv. Zellreinigung. Energiegewinnung. Schutz. Das, was unbequem erscheint, schenkt uns etwas, das kein kurzfristiger Genuss je kann: ein Leben mit mehr Energie, weniger Schmerz – und dem Gefühl, im eigenen Körper wieder zu Hause zu sein.


Ich habe nicht alles auf einmal verändert. Ich habe angefangen. Mit der Ernährung. Ich ließ Zucker und einfache Kohlenhydrate los, gewöhnte mich ans Fasten. Mein Körper war geschwächt, also begann ich leicht: mit Lauftraining. Schritt für Schritt kam Wissen dazu: über Technik, über Herzfrequenzzonen, über Schuhe. Ich tastete mich heran – ans Muskeltraining, an das Training im Fastenzustand. Schließlich kam Mobility und das Dehnen hinzu. Ich lernte: Kälte hilft. Nicht nur gegen Muskelkater, sondern gegen Entzündungen, gegen das, was meinen Körper krank gemacht hatte. Und schließlich der Schlaf – lange ein ungelöstes Rätsel. Jetzt ist er besser. Nicht perfekt. Aber besser.

Es gibt Ausnahmen. Geburtstage. Einladungen. Und das ist gut so. Denn ein Leben in Balance erlaubt auch das Feiern. Es geht nicht um Perfektion. Es geht um Richtung. 80 % bewusste Entscheidungen – und 20 %, in denen das Leben einfach passieren darf. Der Körper verzeiht. Viel mehr, als wir denken.

Wichtig ist nur eins: anfangen. Und dranbleiben.

 

Warum Mitochondrienpflege Teil jeder Krebstherapie – und Prävention – sein sollte

Wir sprechen bei Krebs häufig über die Zerstörung von Zellen – aber viel zu selten über ihren Erhalt. Über Heilung. Über Aufbau. Über Zellintelligenz. Dabei sind es genau diese Prozesse, die darüber entscheiden, wie gut ein Körper mit der Belastung umgehen kann – und wie nachhaltig er sich regeneriert.


Mitochondrien sind nicht nur für die Energieproduktion zuständig, sondern auch für die Regulation von Zellwachstum, Zelltod und Entzündungsprozessen. Sie sind die Schnittstelle zwischen Lebensstil und Zellgesundheit – und damit ein zentraler Hebel in der Therapie chronischer Erkrankungen, aber auch in ihrer Vorbeugung. Denn je stabiler und anpassungsfähiger unsere Mitochondrien, desto widerstandsfähiger unser Organismus – lange bevor krankhafte Prozesse entstehen.


Für mich ist klar: Die Pflege der Mitochondrien sollte kein Nebenschauplatz sein, sondern ein integraler Bestandteil jeder Krebstherapie – und ein aktiver Baustein in der Prävention. Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zur medizinischen Behandlung. Und als bewusste, selbstbestimmte Form der Gesundheitsförderung. Denn Gesundheit beginnt auf Zellebene. Und genau dort liegt auch unsere größte Kraft. Und diese Kraft entsteht nicht einfach so.


Die positiven Effekte, die wir durch Fasten, Bewegung, Kälte oder guten Schlaf beobachten, beruhen auf fein abgestimmten biochemischen Signalwegen. Drei molekulare Schaltstellen stechen dabei besonders hervor: Sirtuine, AMPK und mTOR. Sie entscheiden darüber, ob eine Zelle gerade Energie spart, sich repariert, defekte Bestandteile recycelt – oder gezielt wächst. Wer diese Prozesse versteht, erkennt schnell, warum einfache Lebensstilentscheidungen so tiefgreifende Auswirkungen auf Zellgesundheit, Regeneration – und Prävention – haben. In einem eigenen Artikel werde ich dir zeigen, wie genau diese molekularen Schalter funktionieren – und wie du sie gezielt aktivieren kannst.


Was dich in den nächsten Artikeln erwartet:

  • Fasten und Zellreinigung

  • Zone-2-Training für den Fettstoffwechsel

  • Krafttraining & Mobility als Mitochondrien-Booster

  • Schlaf & zirkadianer Rhythmus als Zell-Taktgeber

  • Ernährung, die Zellkraftwerke nährt

  • Kälte als Reiz zur Mitochondrienvermehrung

  • Und natürlich: ein tieferer Blick auf die Schaltstellen Sirtuine, AMPK und mTOR, die all diese Prozesse miteinander verknüpfen.


Wenn dich das interessiert, bleib dran. Auf Instagram informiere ich dich über die Veröffentlichung neuer Artikel.

 




 
 
 

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